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Klänge zur Passion am Palmsonntag 2011
Anfang des 18. Jahrhunderts entwickelte der Jesuit Alonso Messia Bedoya in Lima aus der Betrachtung der Sieben Letzten Worte eine individuelle Andachtsform für den Karfreitag. Der Brauch verbreitete sich über die spanisch sprechenden Länder in Amerika bis nach Europa. Auch Joseph Haydn schuf sein berühmtes Werk für eine solche Andacht in Cadiz (Andalusien). In seinem Vorwort zur Partitur schreibt Haydn 1801: Es sind ungefähr fünfzehn Jahre her, dass ich von einem Domherrn in Cadiz ersucht wurde, eine Instrumentalmusik auf die sieben Worte Jesu am Kreuze zu verfertigen. Nach einem zweckmäßigen Vorspiel bestieg der Bischof die Kanzel, sprach eines der sieben Worte aus und stellte eine Betrachtung darüber an. Danach stieg er von der Kanzel herab und fiel knieend vor dem Altar nieder. Diese Pause wurde von der Musik ausgefüllt. Dies wiederholte sich bei den folgenden Worten und jedesmal fiel das Orchester nach dem Schluss der Rede wieder ein. Dieser Darstellung musste meine Komposition angemessen sein. Die Aufgabe, sieben Adagios, wovon jedes gegen zehn Minuten dauern sollte, aufeinander folgen zu lassen, ohne den Zuhörer zu ermüden, war keine von den leichtesten. Die Komposition wird hier in der Fassung für Streichquartett vorgestellt. Sie wurde am Palmsonntag, den 17. April 2011 vom Gesangverein Frohsinn und dem philharmunic quartett mit Alexander und Eveline Möck, Burkhard Sigl und Arthur Gebhardt in der Pfarr- und Klosterkirche in Altomünster aufgeführt. Die Worte spricht Pater Michael de Koninck OT, der seit September 2008 Pfarrer in Altomünster ist. Die musikalische Gesamtleitung hat Alexander Maria Möck. Nach dem einleitenden Chorsatz "Vor Deinem Kreuz, Herr, will ich stille werden" von Klaus Heizmann werden die sieben Worte nacheinander zunächst vom Chor gesungen, dann von Pater Michael mit schlichten Worten betrachtet und anschließend vom Streichquartett ausgelegt: 1. Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun (Lukas 23,34) 2. Fürwahr, ich sag es dir: heute wirst du bei mir im Paradiese sein (Lukas 23,43) 3. Frau, hier siehe deinen Sohn! Und du: Siehe deine Mutter! (Joh 19,26-27) 4. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mk 15,34 und Mt 27,46) 5. Mich dürstet (Joh 19,28, wird nicht vom Chor gesungen) 6. Es ist vollbracht (Joh 19,30) 7. Vater, in deine Hände empfehle ich meinen Geist! (Lukas 23,46) Nach dem siebten Wort erbebt die Erde. Der Instrumentalsatz "Il terremoto" ist mit den Worten "Presto e con tutta la forza (sehr schnell und mit ganzer Kraft)" überschrieben. Danach tritt Stille ein und es ertönt die große Altoglocke der Kirche.

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